Песнь о Нибелунгах / Das Nibelungenlied - Старонемецкий эпос

Песнь о Нибелунгах / Das Nibelungenlied

Страниц

145

Год

2022

«Песнь о Нибелунгах», одно из самых известных эпических произведений мировой литературы, захватывает своим мифологическим сюжетом, отражающим исторические события. На страницах этой книги читатель сможет погрузиться в историю о женитьбе Зигфрида, франкского воина, на прекрасной бургундской принцессе Кримхильде, и ожесточенной войне, вызванной конфликтом ее с могущественной исландской королевой Брунхильдой.

Чрезвычайно мужественные воины и очаровательные женщины, вечная любовь и неизбежная смерть, верность и предательство, ненависть и кровавые драки — все, что составляет основу человеческой жизни и ценностей, переплетаются в этой потрясающей саге. Книга представлена в виде 39 авантюр, каждую из которых украшают прекрасные иллюстрации немецких художников Юлиуса Гюбнера и Эдуарда Бендемана. Замечательные рисунки известного английского иллюстратора Артура Рэкхема добавляют дополнительное очарование этому художественному произведению.

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© ООО «Издательство АСТ», 2022

Das Nibelungenlied

Abenteuer 1

Wie Kriemhilden träumte


>1 Viel Wunderdinge melden die Maren alter Zeit
Von preiswerthen Helden, von großer Kühnheit,
Von Freud und Festlichkeiten, von Weinen und von
Klagen,
Von kühner Recken Streiten mögt ihr nun Wunder
hören sagen.
>2 Es wuchs in Burgunden solch edel Mägdelein,
Daß in allen Landen nichts Schönres mochte sein.
Kriemhild war sie geheißen, und ward ein schönes Weib,
Um die viel Degen musten verlieren Leben und Leib.
>3 Die Minnigliche lieben brachte Keinem Scham;
Um die viel Recken warben, Niemand war ihr gram.
Schön war ohne Maßen die edle Maid zu schaun;
Der Jungfrau höfsche Sitte wär eine Zier allen Fraun.
>4 Es pflegten sie drei Könige edel und reich,
Gunther und Gernot, die Recken ohne Gleich,
Und Geiselher der junge, ein auserwählter Degen;
Sie war ihre Schwester, die Fürsten hatten sie zu pflegen.
>5 Die Herren waren milde, dazu von hohem Stamm,
Unmaßen kühn nach Kräften, die Recken lobesam.
Nach den Burgunden war ihr Land genannt;
Sie schufen starke Wunder noch seitdem in Etzels Land.
>6 In Worms am Rheine wohnten die Herrn in ihrer Kraft.
Von ihren Landen diente viel stolze Ritterschaft
Mit rühmlichen Ehren all ihres Lebens Zeit,
Bis jämmerlich sie starben durch zweier edeln Frauen Streit.
>7 Ute hieß ihre Mutter, die reiche Königin,
Und Dankrat ihr Vater, der ihnen zum Gewinn
Das Erbe ließ im Tode, vordem ein starker Mann,
Der auch in seiner Jugend großer Ehren viel gewann.
>8 Die drei Könge waren, wie ich kund gethan,
Stark und hohen Muthes; ihnen waren unterthan
Auch die besten Recken, davon man hat gesagt,
Von großer Kraft und Kühnheit, in allen Streiten
unverzagt.
>9 Das war von Tronje Hagen, und der Bruder sein,
Dankwart der Schnelle, von Metz Herr Ortewein,
Die beiden Markgrafen Gere und Eckewart,
Volker von Alzei, an allen Kräften wohlbewahrt,
>10 Rumold der Küchenmeister, ein theuerlicher Degen,
Sindold und Hunold: die Herren musten pflegen
Des Hofes und der Ehren, den Köngen unterthan.
Noch hatten sie viel Recken, die ich nicht alle nennen
kann.
>11 Dankwart war Marschall; so war der Neffe sein
Truchseß des Königs, von Metz Herr Ortewein.
Sindold war Schenke, ein waidlicher Degen,
Und Kämmerer Hunold: sie konnten hoher Ehren
pflegen.
>12 Von des Hofes Ehre von ihrer weiten Kraft,
Von ihrer hohen Würdigkeit und von der Ritterschaft,
Wie sie die Herren übten mit Freuden all ihr Leben,
Davon weiß wahrlich Niemand euch volle Kunde zu geben.
>13 In ihren hohen Ehren träumte Kriemhilden,
Sie zög einen Falken, stark-, schön- und wilden;
Den griffen ihr zwei Aare, daß sie es mochte sehn:
Ihr konnt auf dieser Erde größer Leid nicht geschehn.
>14 Sie sagt’ ihrer Mutter den Traum, Frau Uten:
Die wust ihn nicht zu deuten als so der guten:
«Der Falke, den du ziehest, das ist ein edler Mann:
Ihn wolle Gott behüten, sonst ist es bald um ihn gethan.»
>15 «Was sagt ihr mir vom Manne, vielliebe Mutter mein?
Ohne Reckenminne will ich immer sein;
So schön will ich verbleiben bis an meinen Tod,
Daß ich von Mannesminne nie gewinnen möge Noth.»
>16 «Verred es nicht so völlig,» die Mutter sprach da so,
«Sollst du je auf Erden von Herzen werden froh,
Das geschieht von Mannesminne: du wirst ein schönes
Weib,
Will Gott dir noch vergönnen eines guten Ritters Leib.»